Allgemeine Mitteilung
 
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Viele Menschen, die mit dem Internet in Berührung kommen - sei es im Chat oder in Newsgruppen - werden vom rauhen Ton [der hier vielfach herrscht] abgeschreckt. Mit einem "Ich habe es nicht nötig, mich anpöbeln zu lassen" bleiben sie fern. Das ist schade, weil dem Internet dadurch die Mitarbeit der 95% der dünnhäutigeren und vielleicht sensibleren Mitmenschen fehlt.

Mein Erlebnis der amerikanischen Wikis war das eines wesentlich friedlicheren, konstruktiveren Miteinanders und hat mich sehr beeindruckt. Mein Engagement seit August 2000 beruht hauptsächlich auf dem Wunsch, solche kooperativen Systeme bei uns populär zu machen. Das geht aber nur Hand in Hand mit einer entsprechenden Gesprächskultur. Beschimpfungen und Kraftausdrücke sind der Tod der Gesprächskultur. Deswegen kann meine Haltung dazu nur unmissverständlich sein. -- hl


Lieber Helmut, ich möchte deine Haltung nachdrücklich unterstützen. Deine obigen Statements sind mir aus dem Herzen gesprochen, nachdem ich selber in einer deutschen Newsgroup einmal zum Ziel gehässiger verbaler Prügeleien geworden bin.

Hintergrund:

In unstrukturierten Gruppen besteht immer die Gefahr, dass sich ein paar besonders aktive (und oft auch durchaus qualifizierte) Mitglieder allmählich zu "Platzhirschen" entwickeln und ein mehr oder weniger dominantes, besitzergreifendes und entnervend belehrendes Verhalten an den Tag legen.

Andere Gruppenmitglieder werden darauf, je nach Temperament, mehr oder weniger gereizt und unsachlich reagieren.

Ein anderer Effekt, wie ich ihn in der o. g. Newsgroup erlebt habe, besteht darin, dass solche Platzhirsche sich auf jeden Neuankömmling stürzen um ihm (unter dem hämischen Beifall der anderen Platzhirsche) ihre Überlegenheit und ihren Dominanz-Anspruch klar zu machen.

Auf solche Belehrungen (oder Beschimpfungen) durch Platzhirsche sollte man nach meiner Überzeugung (nach tiefem Durchatmen) ganz besonders betont sachlich, konziliant und humorvoll/nachsichtig reagieren, statt auf Rache zu sinnen. Wenn die betreffenden sich als nicht besserungsfähig erweisen, hilft auch simples Ignorieren, solange andere nicht echt geschädigt werden.

Für entscheidend halte ich es, dass die berühmte "schweigende Mehrheit" in solchen Fällen nicht bloß angewidert weiter schweigt, auch nicht einseitig Partei ergreift, sondern den Streithähnen, unter ausdrücklicher Anerkennung ihrer Verdienste, deutlich macht, dass die Gruppe auf keinen von ihnen verzichten möchte, dass dies aber nur funktioniert, wenn sich jeder freundlich, bescheiden und tolerant in dem oben präzisierten Sinne verhält.

(...)

Das war hoffentlich nicht zu abgehoben/moralinsauer, aber irgendwo sollte es stehen, damit wir nicht immer wieder auf die gleichen, sattsam bekannten gruppendynamischen Effekte hereinfallen.

--KlausGünther

Ich habe dir ja schon zugestimmt, aber mein Beitrag ist mittlerweile wieder verschwunden. Vielleicht sollten wir einfach eine gewisse Zeit warten, damit nicht der Eindruck entsteht, Gedanken hätten mit aktuellen Anlässen zu tun und dann eine Seite für CommunityProbleme? aufbauen, die alle typischen Situationen beschreibt und Vorschläge macht, wie man damit umgehen kann. -- hl


Das schöne an Wikis ist, daß jeder sie so umgestalten kann, daß sie nicht verletzend sondern unterstützend wirken. Ähnlich wie AktivesZuhören?, könnte eine Kommunikation im Wiki so aussehen, daß ein potentiell angreifender Text in etwas transformiert wird, das immer noch die Meinung des Schreibers ausdrückt, aber nicht mehr verletzend ist. --ThomasKalka


KategorieKommunikation
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