Trotz durchwachsener Leserrezensionen in amazon.de habe ich das Buch erstanden und finde dass es in der Qualität und Originalität den englischen Publikationen nicht nachsteht. Es macht zumindest den ehrlichen Versuch, dieses schwammige und hype-trophe Gebiet zu systematisieren und mit durchkalkulierten Beispielen den Aufbau von OnlineCommunities transparent zu machen; "Kleinigkeiten", mit denen sich viele Autoren nicht anpatzen.
Schade ist, dass das Wiki offenbar im letzten Abdruck der Buchentstehung aufgetaucht ist und nur durch etwas gezwungen wirkende Einschübe berücksichtigt ist. Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, wie eine Gegenüberstellung der damals vorherrschenden ForenTechnologie? mit der WikiTechnologie aus Sicht von praxisorientierten Autoren ausgefallen wäre.
Danke für die lobenden Worte; es scheint tatsächlich mittlerweile zu einer Art Standardwerk im deutschsprachigen Bereich geworden zu sein und wird auch an den Unis relativ viel im Rahmen von Diplom- und Facharbeiten benutzt.
Was die Darstellung des Wikis im Buch betrifft, ist es leider so, dass das Wiki nach wie vor nicht zu den akzeptierten "Mainstream"-Funktionen von Communities gehört, auch nicht in den USA. Der Grund liegt meiner Meinung nach darin, dass viele Menschen das WikiPrinzip? nicht verstehen. Ein Beispiel: Ich hatte für unsere gemeinsame Arbeit an dem Buch auch ein - sozusagen privates - Wiki eingerichtet; das wurde von meinen beiden Mitautoren einfach nicht angenommen, sie haben ein bisschen damit gespielt, und das wars, eine echte Kooperation kam in dem Wiki nicht zustande; auch in MailingListen, die sich in irgendeiner Form mit dem Thema Communities auseinandersetzen, habe ich auf Wikis aufmerksam gemacht, in der Regel ohne Reaktion. Darum die etwas seltsame Darstellung Buch nur in einem abgesetzten Kasten als "Sonderfunktion" - was aber vielleicht das Thema sogar noch etwas betont.
Ich habe fast den Eindruck, dass es eine bestimmte "Denke" braucht, um ein Wiki interessant zu finden und es produktiv nutzen zu können; wer da nicht darauf anspringt oder vielleicht sogar von der Offenheit abgeschreckt wird, ist relativ schwer dafür zu gewinnen. Aber vielleicht hat HelmutLeitner mit seinen WikiServices? da schon positivere Erfahrungen gewinnen können.
Wir haben positive und negative Erfahrungen in allen Schattierungen. Ich glaube, dass das Wiki erst in das öffentliche Bewußtsein eindringen muss. Immerhin hat es noch kein großer Artikel in deutschsprachigen Medien das Wiki vorgestellt. Das Buch TheWikiWay war sicher ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Vermutlich wird der Prozess - wenn er sich nicht aus irgendeinem Grund dramatisch beschleunigt - noch 1-2 Jahre dauern. -- hl
Viele sind auch bequem, habe ich das Gefühl. Es gibt kein GUI-Tool zum Wiki-Schreiben und -Verwalten. Das wird viele abhalten. Hier sieht man es daran, daß es verhältnismäßig wenig richtig gestaltete Inhalte gibt, sondern oft leere oder fast leere Seiten, die auf's Füllen warten. --hs