Entwicklungs Ingenieur
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Nachdem an dieser Seite Kritik geübt wurde, versuche ich sie zu reformieren. Dazu stelle ich den Originaltext auf EntwicklungsIngenieurOriginal?. Zusätzlich entsteht die Seite EntwicklungsIngenieurDiskussion, die sich im wesentlichen mit der Einkommenssituation beschäftigt. Dieser Absatz und die "Original"-Seite kann später gelöscht werden.
Vor allem bitte ich HelmutSchellong, der den wesentlichen Anteil an dieser Seite hat, alles noch einmal zu kontrollieren und zu überarbeiten.
-- HelmutLeitner
Die Rede ist vom EntwicklungsIngenieur der Fachrichtung Elektrotechnik --> Elektronik/Informationsverarbeitung, der oft gleichzeitig SoftwareEntwickler ist. -- [HelmutSchellong]
An den EntwicklungsIngenieur werden hohe und vielfältige Anforderungen gestellt.
Anforderungen an den EntwicklungsIngenieur:
- Hardware-Entwicklung (mögl. patentiert)
- Mathematik, Analysen, ...
- Einkauf (Bauelementen, etc.)
- Software-Entwicklung aller Art
- Betriebssysteme, Administration, Backup, ...
- Internet-Techniken (Server, embedded httpd, Protokolle, SNMP, TCP/IP, ...)
- Fertigung/Produktion
- Verständnis für Wirtschaftsaspekte
- Marketing, Messen, ...
- Beherrschung von Fremdsprachen
- Bereitschaft zu Auslandsaufenthalten
- ...
Aufgrund der Hardware-Entwicklung (hin zu leistungsfähigen und preiswerten
Mikrokontrollern) müssen viele Ings programmieren können, denn Hardware wird zunehmend durch flexiblere Software ersetzt. Das erfordert die zusätzliche Fähigkeit zur Entwicklung von PC-Software zur Konfiguration und Diagnose.
Der Programmierstil ist auf Grund der Ausbildung, der spezifischen Talente und der
Anforderungen anders als der eines Informatikers oder Programmierers im kommerziellen Bereich.
Besondere Software-Anforderungen:
- Kompaktheit ist sehr wichtig (Speicher begrenzt)
- Performance ist sehr wichtig
- Interrupt-orientiert
- Fehlerfreiheit (teure Anlagen, Gefahr von Produktionsausfällen, ...)
- meist in der Programmiersprache C
- ...
Stärken (bezüglich der SW-Entwicklung):
- Logik (Boolesche Algebra), Begreifen und Durchschauen komplexer Logik.
- Sehr hohe Abstraktionsfähigkeit
- methodischen Problemlösungen bei analogen und digitalen Schaltungen bzw. Systemen.
- tiefgehende mathematische Kenntnisse (Laplace-Transformation, ...)
- ...
Schwächen (bezüglich der SW-Entwicklung):
- der EntwicklungsIngenieur ist kein hauptberuflicher SoftwareEntwickler
- manchmal keine vollständige Beherrschung der Sprache C
- manchmal keine optimalen Konzepte (dann leidet die Speicherausnutzung)
- ...
Einkommenssituation:
- Schlecht, gemessen an den hohen Anforderungen
- Divergierende Meinungen dazu siehe EntwicklungsIngenieurDiskussion
- Typischer Bereich 4200..6000 DM; zu oft 3200..4500 DM (Erfahrungen hs)
- Brutto 3200..6000 DM ==> netto 2200..3350 DM (Steuerklasse 1) (Erfahrungen hs)
- Andere: Gehälter bis knapp 8000 DM netto(!) möglich (gleiche Vergleichsbasis)
- ...
Wichtiges Erkennungsmerkmal:
Die Beitragsbemessungsgrenzen zur Kranken- und Rentenversicherung, die ständig
der allgemeinen Einkommenssituation angepaßt werden
und die den Ing-Einkommen davongaloppieren...
| Jahr 1974 1980 1985 1990 2001 2002 2003
KV : 1875 21 23 26 28 30 32 33 35 38 39 41 42 43 45 46 47 49 51 54 57 59 60 62 63 64 65 6525 6601 6748
RV+AV: 2500 28 31 34 37 40 42 44 47 50 52 54 56 57 60 61 63 65 68 72 76 78 80 82 84 85 86 8700 8801 9975
Eink.: 4500 4800 4900 5000 4800 5100 |
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Man sieht, daß ein Ing bis etwa 1980 gar nicht pflichtversichert war, bis etwa 1990 nur in der RV
pflichtversichert war, jedoch heutzutage in aller Regel voll pflichtversichert ist.
Probleme:
- Verfall der "Ingenieurkultur" mit negativen langfristigen Auswirkungen.
- Vergleichsweise geringe Attraktivität des Berufstandes (Ansehen, Gehalt) wird zu weiterer personellen Ausdünnung führen.
- Geringe Attraktivität trotz der oft erfüllten hohen Anforderungen.
- Negative Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft
In der c't 19/2001 ab S.100:
Norman S. Matloff [USA], Professor f. Computerwissenschaften, unterstellt der Industrie (auch in Deutschland!), daß der dauernd beschworene Mangel an IT-Experten quasi eine systematische Lüge sei, um Lohn-Dumping zu ermöglichen. Wenige Monate nach Beklagen dieses Mangels gab es landesweit Massenentlassungen eben dieser Experten. Firmen würden nur 2% aller (inländischen) Bewerber einstellen. Nur wenige seiner Studenten haben eine Anstellung erreicht. usw. usw.
Das ist genau das, was ich in Deutschland auf breiter Ebene bei technischen Berufen seit etwa 10 Jahren beobachte.--hs
- Vermutlich hast du recht was das Lohndumping betrifft, man wird dafür aber keine zuverlässigen Beweise auftreiben können. Ein ehemaliger Großkunde von mir hat schon vor Jahren ein Büro voll indischer Software-Ingenieuren eingesetzt. Die Lohnkosten lagen inklusive der zusätzlichen Nebenkosten nur bei ca. 50-60% der inländischen Entwickler. --hl
Ich selbst (für mich) brauche keinen echten Beweis, denn die Indizien sind total erdrückend. Zuerst hat man langfristig die hochqualifizierten technischen Berufe gehaltlich kontinuierlich verfallen lassen, wie obenstehende Zahlenreihen zeigen. Dann hatte man ab etwa 1990 alle älteren, erfahrenen (mit entspr. hohem Gehalt) massenweise pauschal gefeuert. Seit wenigen Jahren ist man eine Stufe weitergegangen und fordert immer mehr Freizügigkeit und Ausweitung bei dem Ersatz aus dem Ausland, weil die erfahrenen nun oft fehlen, die jüngeren Deutschen zu teuer sind in Bezug auf ihr Können und die Ausländer eben erfahrener sind - aber dennoch nicht teuerer als die jungen Deutschen. Die gesunkene Attraktivität tut den Rest. Interessant zum Vergleich: Volkswagen: "DM 5000++ * 5000"-Projekt. Das sind übrigens ungelernte Fabrikarbeiter...--hs
So langsam (2007) zeigt sich eine deutliche Wirkung:
Es wird wohl 20 bis 50 Jahre dauern, um das wieder zu korrigieren.
Dies allerdings nach dem Ende der noch anhaltenden negativen Entwicklung.
Start: 2001
Hier: Juni 2012: Artikel von Günther Klasche, 27 Jahre lang Chefredakteur der ELEKTRONIK:
Es verdichtet sich massiv!--hs
Management ...
Eine Frau in einem Heißluftballon hat die Orientierung verloren. Sie
geht tiefer und sichtet einen Mann am Boden. Sie sinkt noch weiter ab
und ruft: "Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ich habe einem
Freund versprochen, ihn vor einer Stunde zu treffen; und ich weiß
nicht wo ich bin."
Der Mann am Boden antwortet: "Sie sind in einem Heißluftballon in
ungefähr 10 m Höhe über Grund. Sie befinden sich auf dem 49. Grad, 28
Minuten und 11 Sekunden nördlicher Breite und 8 Grad, 28 Minuten und
58 Sekunden östlicher Länge".
"Sie müssen Ingenieur sein." sagt die Ballonfahrerin. "Bin ich,"
antwortet der Mann, "woher wissen Sie das?"
"Nun," sagt die Ballonfahrerin, "alles, was sie mir sagten, ist
technisch korrekt, aber ich habe keine Ahnung, was ich mit Ihren
Informationen anfangen soll, und Fakt ist, daß ich immer noch nicht
weiß, wo ich bin. Offen gesagt, waren Sie mir keine große Hilfe.
Sie haben höchstens meine Reise noch weiter verzögert."
Der Mann antwortet: "Sie müssen im Management tätig sein!"
"Ja," antwortet die Ballonfahrerin, "aber woher wissen Sie das?"
"Nun," sagt der Mann, "Sie wissen weder wo Sie sind, noch wohin Sie
fahren. Sie sind aufgrund einer großen Menge Luft in Ihre jetzige
Position gekommen. Sie haben ein Versprechen gemacht, von dem Sie
keine Ahnung haben, wie Sie es einhalten können und erwarten von
Leuten unter Ihnen, daß sie Ihre Probleme lösen. Tatsache ist, daß
Sie nun in der gleichen Lage sind, wie vor unserem Treffen, aber
merkwürdigerweise bin ich jetzt irgendwie schuld!"
Diskussionsbeiträge dazu bitte auf EntwicklungsIngenieurDiskussion
KategorieSchellong
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