Offenes Wissen
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OffenesWissen ist Wissen, das allen offen steht. Offen bedeutet (selbstverständlich)
aber auch - und das ist neu -
- offen für die Mitwirkung (Teilnahme, Partizipation)
das heißt vor allem durch
- Erweiterungen (Ergänzungen, andere Sichtweisen)
- Kommentierung und Diskussion
- Infragestellung und Überprüfung
des Wissens.
OffenesWissen dokumentiert die Denk- und Lernprozesse, die zum Wissen geführt haben und die wirkliches Wissen begleiten. Die Suche nach einem Konsens, die Darstellung einer Lehrmeinung (in den engl. Wikis "dissertation") ist wertvoll. Fast genauso interessant, vielleicht sogar herausfordernder, ist die Aufarbeitung und Darstellung der Widersprüche, Grenzen und Alternativen (siehe KommunikationsKultur).
Das Wiki ist ein System, mit dem OffenesWissen realisiert werden kann.
OffenesWissen kann in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen, wenn man bedenkt, wie sehr die Erzeugung und Verbreitung von Information und Wissen durch große Organisationen monopolisiert wird. Ein Medium für OffenesWissen - wie z.B. ein offenes WikiWeb - erzeugt im Gegensatz dazu einen öffentlichen Raum, in dem hauptsächlich die Authentizität und Glaubwürdigkeit von Personen wirkt.
Links:
Anmerkungen | |
Interessanter Ansatz. Und das gerade j e t z t... ;-) :-)
Die Frage ist natürlich, denke ich, wie so etwas dann konkret ablaufen kann. Ich habe so für mich ein BILD dazu, das so aussieht:
A der (ursprüngliche Autor eines Beitrages) gibt eine DARSTELLUNG ("dissertation") so gut er es eben kann. (Und die -notwendigerweise- auch von eigenen Überzeugungen, Ansichten und Wissen beeinflusst ist.)
Diese Darstellung wird nachfolgend im Dikussionbereich besprochen, wobei dann eben auch divergierende Meinungen und Ansichten zum Ausdruck kommen können... // Andererseits auch dem Autor die Gelegenheit gegen wird, FÜR seinen Ansatz einzustehen (ihn zu begründen).
Wenn A auch neuen Ansichten gegenüger aufgeschlossen ist, kann das dazu führen, dass er selbst seinen ursprünglichen Beitrag [auch mehrfach] entsprechend überarbeitet... // Auch kann ich mir durchaus vorstellen, dass man sich [ohne selbst restlos von etwas überzeugt zu sein] einer "Mehrheitsmeinung" anschließt - einfach auch, weil das Wiki ja auch ein soziales Geschehen ist... IMHO.
Zudem besteht ja auch noch in einem Wiki die Möglichkeit, dass andere Leute kleinere Fehler und Unsauberkeiten (so weit sie den ursprünglichen Intentionen des Autors offensichtlich nicht entgegenlaufen) direkt ausbessern. [Echte Eingriffe in den Text sind aber wohl besser mit dem Autor -so noch erreichbar- abzusprechen...? Oder?]
Es gibt hier ein Problem mit dem Begriff "ursprünglicher Autor". Die Seite "Paradigmen in der Programmierung" hatte ich angelegt, mit einem Grundstein für den ArtikelBereich? (oder KonsensBereich?? -- siehe DokumentModus). Trotzdem hast du dich für den ursprünglichen Autor der Seite gehalten!
- Dazu ist zu sagen, dass ich das Thema als solches schon seit mehreren Monaten "vorbereite", aber bisher immer "vor mir hergeschoben" habe. Den Ausgangspunkt -ich denke Du erinnerst Dich- für die Diskussion um die ProgrammierParadigmen waren einige diesbezügliche Bemerkungen von mir auf der Seite DeklarativeProgrammierung. Ich hatte dort auch EXPLIZIT (dazu) gesagt, dass ich gerne noch etwas mehr zu dem Thema beitragen möchte (und werde). Da ich hierzu auch schon _eine Menge_ *Vorarbeit* (zumindest auf geistig-metaler Basis) geleistet habe, war/bin ich nicht gerade drüber begeister, dass Du nur um einige "Gegenthesen" zu vertreten, eine eigene Seite dafür aufmachst. :-( - Ich denke nicht, dass es hier im DSE Wettläufe geben sollte... :-(
- Ich war genauso seit langem der Meinung, dass im Wiki etwas zum Thema stehen muss. Für mich war genauso wie für dich die aktuelle Diskussion der konkrete Anlass. Ich habe keine "Gegenthesen" vertreten, sondern das geschrieben, womit man IMO in dieses Thema einsteigen sollte. Das hätte ich inhaltlich eine Woche früher im Kern genauso geschrieben, die aktuelle Situation hat höchstens einige Betonungen verändert.
- Dennoch, Du sagst ja selbst: "Es gibt eine Vielzahl verschiedener derartiger Aufstellungen. Sie können für Einsteiger hilfreich sein, einen Überblick zu bekommen, können aber auch sehr irreführend sein. Ich selbst war ursprünglich ein großer Fan von sowas, musste aber mit der Zeit erkennen, dass sie alle mehr falsch als richtig sind."
- Also lass mich erst mal die DARSTELLUNG ("dissertation") geben, und Du übernimmst dann die "Differenzierung". Das ist doch eine "gängige" Vorgangsweise und würde m.E. sowohl meinen als auch Deinen Intentionen entgegenkommen.
- Was hindert dich daran?
- Ich nehme Deine Einwände erst... und muss mich daher erst mal (so für mich) mit *ihnen* beschäftigen... Verstehst Du nun, weshalb ich eher einen anderen ABLAUF bevorzugen würde? :-)
- Wenn du einen Artikel erarbeiten möchtest, und noch keine Kommentare möchtest, ist mir nicht ganz klar, warum du das in der Öffentlichkeit tun willst, aber auch das ist ja kein Problem. Lege eine Seite an, deren Titel klar macht, dass es sich um einen Entwurf, nicht einen fertigen Artikel und nicht eine Diskussion handelt. Schreib in die Seite nochmal rein "in Arbeit, bitte noch nicht kritisieren" oder so ähnlich. Bis jetzt hast du deine Beiträge zum Thema zwischen meine ursprünglichen Aussagen gestellt -- ein bisschen viel verlangt, dass ich dann nicht antworten soll, meinst du nicht?
- Ich denke trotzdem, dass wir mit einer kollaborativen Erarbeitung der Inhalte die spezielle Stärke des Wiki besser ausnützen könnten. Aber soherum wie du es möchtest, wird es wohl auch gehen.
- Mal sehen, vielleicht läßt sich ja das eine mit dem anderen verbinden. Ich gedenke schrittweise "vorzugehen". Und würde sehr gerne Deine Meinung zu den einzelnen Punkten "erfahren". Ich halte Deine Meinung für eine genauso wertvolle "Informationsquelle", wie "irgendeine andere" - aber eben... aus all dem WUST an Informationen, die mir zur Verfügung stehen, möchte ich "den Kern" herausschälen, so wie er sich mir darstellt, und wie ich ihn für "publizierenswert" halte...
Ich denke, hier wird wohl niemand Seiten einfach für sich beanspruchen können. Wir sollten eben in der Diskussion den Konsens suchen, und dann das, was sich als konsensfähig herausgestellt hat, in den Artikelbereich übernehmen.
- Nein, sorry, das ist eben GENAU NICHT meine Meinung. Ich möchte hier dazu einen Beitrag verfassen, in dem eine Darstellung gegeben wird, wie sie sich auch in der Literatur immer wieder findet (also "gängig" ist). Den ich also als GEGEBENES Fachwissen ansehe. DARAN _anschließend_ kann man ja diskutieren.
- Und gegen gut begründete "Richtigstellungen" oder "Differenzierungen" einer Darstellung habe ich sicherlich nichts einzuwenden.
Gerade in der Möglichkeit so eines kollaborativen Vorgehens liegt ja auch die Stärke des Wiki. (Auch wenn ich zugeben muss, dass es arg stressig ist, mit jemandem zu kollaborieren, mit dem man schwer die gleiche Wellenlänge findet. Aber wenn man so nahe beieinander liegende Interessen und Meinungen hat, sollte es doch hinzukriegen sein. Sonst müssen wir uns schämen!)
- Zustimmung. Siehe auch Bemerkung ganz unten.
Übrigens kann ein Konsens ja auch darin bestehen, dass man sagt, zu Thema X gibt es Meinung A, B und C, und diese dann übersichtlich auf einer oder auf getrennten Seiten darstellt. -- her
- Das klingt schon akzeptabler. Trotzdem wäre es m.E. falsch, hier gegensätzliche Ansichten einfach so als "gleichwertig" anzusehen. Vor allem DANN nicht, wenn es einer Darstellung darum geht [*erst mal*] AKZEPTIERTE und GÄNGIGE Ansichte widerzuspiegeln.
- Im übrigen bin ich ABSOLUT davon überzeugt, dass sich Deine Meinungen zu dem Thema WUNDERBAR in das Schema integrieren lassen, das ich hier gerne noch darlegen möchte. In Wirklichkeit ergänzen, bereichern und differenzieren sie die Darstellung. [Die ja als solche doch grob vereinfachend ist. - Immerhin m.E. einen guten Ausgangspunkt bietet.]
- Aber vor lauter Streiten, komm ich ja noch nicht mal dazu... ;-)
- Niemand hat dich dazu aufgefordert. Ich hätte auch eine Menge Zeit gespart, wenn du stehen gelassen hättest, was ich geschrieben habe. -- her
@her: Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich aber durch die derzeitige Auseinandersetzung mit Dir auch viel über das Thema gelernt habe. Ich denke, wenn ich erst mal eine (sicherlich für Dich nicht ganz akzeptable) Dastellung gegeben habe, kann man [vor allem Du] in völlig neuer Weise und produktiv Kritik daran üben. - Ich denke das wäre für uns alle von nutzen.
Du verstehst: eine gängige "Lehrmeinung" als Aufhänger für eine differenzierte und vertiefende Darstellung!
Ich gratulatiere euch beiden! Die meisten Online-Kommunikationssituationen wären jetzt schon längst im Stadium der persönliche Beleidigungen. Ihr seid dabei, Kultur zu schöpfen! Fachlich kann ich euch nicht helfen, ich versteh davon viel weniger als ihr beide. EsGibtKeinenSchiedsrichter?. Würde ich ich mich äußern, dann als Praktiker mit einem kritischen aber dilletantischen dritten Standpunkt. Ich glaube nicht, dass das hilfreich wäre. Ich habe aber alles - wie viele andere - mit Interesse verfolgt. KonflikteSindInteressant?. Viele Ideen von euch oben kann ich mit Erfahrungsbeispielen aus englischen Wikis belegen oder ergänzen. Leider bin ich jetzt eine Woche in der RealWelt? gefangen. Das Schlamassel könnt und müsst ihr selbst bereinigen. :-) Ihr wisst es noch nicht, aber Ihr seid ein gutes Team! -- hl
- Sehr hilfreich ist diesbezüglich wohl, dass her _wirklich_ was von der Sache versteht (mit ziemlicher Sicherheit -im Detail- mehr als ich). Daher glaube ich schon, dass wir uns letztendlich zusammenraufen werden. (Ich bin zwar ein recht störrischer Mensch gelegentlich; aber _guten_ und _stichhaltigen_ Argumenten habe ich mich -auf lange Sicht- noch nie entziehen können. Wenn das mit her auch so ist, sollte sich das Problem lösen lassen... ;-)
- Ich möchte hier auch nicht den Eindruck erwecken, als ob ich eine *profunde* Einsicht dieses Gebiet betreffend hätte (das habe ich sicher nicht): aber ich habe doch schon seit Längerem ein gewisses Interesse an der Fragestellung (an sich), und dementsprechend auch relativ viel "Information" -aufgrund "selektiver Wahrnehmung"- zu diesem Thema aufgenommen. Was sich dabei für mich herausgebildet hat, würde ich hier gerne darstellen. Die Ansichten von her stellen _dann_ bestimmt eine Bereicherung, wie oben schon formuliert, dar. DANN aber gibt es einen Rahmen, in den man sie "einordnen" kann - was (vielleicht) wiederum den Rahmen selbst verändern wird...: ausgehen möchte ich dabei jedoch von einer Darstellung, auf die man immer wieder stößt; und die allein schon deshalb wert ist, hier im DSE zitiert zu werden. (Ganz gleich ob her mit seiner Kritik daran nun recht hat, oder nicht... ;-)
Ich glaube, du hast bei deinen Einschätzungen Recht. Ich bin auch jemand, der gerne seine eigenen Konzepte zimmert. Irgendwann möchte man das Ganze präsentieren und auch den Feedback bekommen, ob das Gebäude standhält. Normalerweise muss man dann sehr deutlich sagen, dass es sich um einen persönlichen Ordnungsversuch handelt, der möglicherweise nicht der Mehrheitsmeinung entspricht. Sonst kommt sofort die massiven Einwendungen der Lehrmeinung, wer immer sie auch präsentiert. Eigentlich ist das ja ziemlich toll, man kann die Lehrmeinung quasi herausprovozieren, wenn man will. Wenn man eine Idee Schitt für Schritt entwickeln will, dann muss man trotzdem mit laufenden Kommentaren rechnen, denn für diese Kommunikation schreibt man ja im Wiki. Wer das Wiki kennt und liebt, wartet ja auf die Gelegenheit zum Einbringen von Wissen und Ideen. Ich habe das in solchen Situationen auch immer als (anstrengende) Bereicherung erlebt. Je strenger man aber eine Sache aufbaut, umso schwerer ist es für andere, positiv beizutragen (Es bleibt nur die Kritik). Man kann versuchen, eine Seite für sich zu reklamieren oder Zeit zu gewinnen (InArbeit), muss aber tolerant sein für die anderen, immerhin bewegt man sich in einem Gemeinschaftsbereich. Das Recht auf den Raum und auf die Meinung hat man IMO in jedem Fall. Wie der Inhalt untergebracht werden kann ist eine Frage der gegenseitigen Fairness. Längerfristig sind auch Abstimmungen möglich und sinnvoll um die allgemein Meinung zu erfahren. Ich glaube, es ist vieles eine Frage der Positionierung der eigenen Person bzw. der eigenen Position. Je klarer das von Anfang an gelingt, umso weniger Reibung gibt es. Je mehr von dem persönlichen Umfeld eingebracht wird (du hast z.B. auf deiner Homepage noch nicht viel von dir erzählt), umso größer ist auch die Toleranz und das Verständnis für die Positionen. -- hl
Mal eine kurze Anmerkung von einem absoluten Wiki-Neuling:
Für mich ist das ganze hier ziemlich faszinierend verwirrend, angenehm stressig (da muss man sich ja geistig richtig reinknien!) und wunderbar anarchistisch (im Ursinne von "Herrschaftsfreier Raum"). Für mich ist der Grundgedanke, Wissen frei zu machen, die beste Möglichkeit, Weiterentwicklung zu sichern und allen zugänglich zu machen, ohne dass einer monopolistische Ansprüche daran haben kann. So können ALLE davon profitieren, auch ohne Patente!
- Ich aber nicht, dass ALLE von meinem Wissen profitieren.
Beispiel: Einer erfindet und entwickelt etwas, keiner darf es nutzen und weiterentwickeln als er selbst (Patent). Folge: Alle sind darauf angewiesen, dass der Patentinhaber etwas tut, keiner darf modifizieren und weiterentwickeln, die Entwicklung stagniert. - Anderes Szenario: Einer erfindet und entwickelt etwas, teilt es allen mit. Das hat zur Folge, dass sich plötzlich VIELE damit befassen, dass viele Ideen zusammenkommen und das Produkt sehr schnell weiterentwickelt wird. Jeder, auch der Erfinder, hat so seinen Nutzen, auch und gerade weil ohne Patent!
- Es stimmt aber so nicht. Einer entwickelt etwas, patentiert es, und andere, die es nutzen wollen, bezahlen Lizenzgebühren. Anderes Szenario: Einer entwickelt etwas, jeder benutzt es ohne zu bezahlen, der Erfinder "verhungert" und entwickelt nichs neues. Nicht die ganze Wirtschaft kann wie OSS funktionieren.
- Erstens werden viele Erfindungen (vorallem von Einzelpersonen) nicht "For-Profit" sondern aus nicht-monetären Gründen gemacht.
- Zweitens sieht die .AT Rechstsprechung den Diebstahl zur Befriedigung elementarer Lebensbedürfnisse als starken Milderungsgrund an. Auch wenn in speziellen Beispielen (zB AIDS-Medikament) hier paralellen zu sehen sind, kann diese Argumentation nicht in ihrer vollen Generalität gerechtfertigt werden.
Wissen ist meiner Meinung nach ein Grundbedürfnis wie essen und trinken, und ein Grundrecht wie die Menschenrechte, und niemand hat ein Recht auf ein Monopol. Und es ist jedermanns/frau eigene Entscheidung, etwas nicht wissen zu müssen/möchten und sich stattdessen auf die Wissenden zu verlassen.
- Niemand hat das Recht dem Bauer die Ernte zu klauen, nur weil er Hunger hat. Jeder hat das Recht sein Wissen für sich selbst zu behalten oder es mit nur ausgewählten oder gegen eine Gegenleistung zu teilen.
- Andererseits ist noch kein Bauer verhungert, nur weil er Unwissenden erklaert, wie man Korn anpflanzt und erntet. ;)
- Wissen ist was wertvolles. Wenn der Bauer mit mir sein wissen freiwillig teilt, sollte ich dankbar sein, und/oder eine Gegenleistung bringen. Klar, ich könnte das Wissen aus ihm rausprügeln, es wäre möglicheweise billiger, aber ist das moralisch zu rechtfertigen?
- Das ist ein StrohmannArgument? - niemand hat hier Gewaltanwendung propagiert, soweit ich das sehe. Und ich denke, es dürfte unter Bauern mehr als üblich sein, wertvolle Tipps und Tricks untereinander auszutauschen. -- ip
- Ach, meinst Du? Wie kann man sonst Leute zwingen, Wissen zu teilen, wenn sie es freiwillig nicht tun? Wie sonst kann man Wissen "entmonopolisieren"? :-) Was sind die Alternativen zur freiwilligen Wissensteilung (auch gegen Gegenleistung) einerseits und Gewalt anderseits? Spionage? Ist sie besser als Gewalt? -- gR
- Selbst wenn es keine andere Möglichkeit als die Anwendung körperlicher Gewalt oder Spionage gäbe, und wir diese ablehnen würden - das hätte absolut keinen Einfluss auf die Aussage, ob Wissen ein Grundrecht ist oder ob jemand das Recht auf ein Wissensmonopol hat.
Free wisdom für free people! -- Siggi
- Noch ein paar Gedanken dazu:
- Für die Gesellschaft als Ganzes muss OffenesWissen ein Vorteil sein, denn die Qualifikation jedes Einzelnen trägt zur Leistungsfähigkeit und zum Wohlstand bei. Nicht umsonst werden in den Bildungssystemen viel Geld ausgegeben und bei Wirtschaftskrisen die Forschungskennzahlen ins Visier genommen.
- Andererseits gab und gibt es immer Tendenzen, das Wissen an Eintrittsbedingungen (Studiengebühren, Schuleinschreibung) zu koppeln, den Zugang zu erschweren (Vorbedingungen, Mitgliedschaften, Fachjargon) oder nur Auserwählten zugänglich zu machen (Förderungszugang, Bibel in Latein). Offenbar kann man mit einem Wissensgefälle Hierarchien und Gemeinschaften stabilisieren.
- Das Verhältnis zwischen Industrie- und Entwicklungsländern wird sich durch eine waren- oder dienstleistungsgebende Entwicklungshilfe nicht entspannen. Ein - im christlichen Sinne erfolgendes - Teilen von Brot und Mantel führt ohne das Teilen von Wissen (OffenesWissen) nur zur Verlängerung und Vertiefung von Abhängigkeiten.
- -- hl
- In den 60er hat man viel in die Bildung investiert, es haben so viele studiert wie nie zuvor. Der Gesellschaft hat es aber kaum was gebracht. Deine Hypothese, so logisch sie auch klingen mag, scheitert an der Realität.
- Gregor, wenn ich über OffenesWissen spreche, dann habe ich damit keinen moralischen Anspruch im Auge (anders als es im FreieSoftware-Bereich teilweise gehandhabt wird) und ich erwarte auch nicht, dass alles Wissen (z. B. Software oder Patente) offengelegt wird. Ich fühle nicht als idealistischer Träumer. Ich fordere niemanden auf, seine Geheimnisse oder Konkurrenzvorteile offen zulegen. Aber ich habe beobachtet, dass im Wiki Wissen in einer anderen Form entstehen kann und dies eine neue Gemeinschafts-Kultur ermöglicht. Das Teilen von Wissen im Wiki erfolgt IMHO auch nicht vorzugsweise altruistisch (das ist zwar nicht verboten), sondern mit dem Ziel persönlicher Vorteile, die durch Synergie-Effekte für alle Teilnehmer möglich werden (siehe auch GoByCar). Die "Ente des Bauern" kann nur einer haben und essen (die Ente unterliegt den Massenerhaltungsgesetzen der Physik und ist so Teil eines Null-Summen-Spiels), aber das eingesteuerte Wissen kann jeder verwenden (es unterliegt nicht der Physik, ermöglich Synergie für alle Beteiligten am gemeinschaftlichen Prozess). Für geöffnetes Wissen gibt es einerseits unmittelbar Feedback (stimmt das wirklich, Kritik, Bestätigung, Ergänzung) und andererseits bildet die investierte Zuwendung ein symbolisches und soziales Kapital, auf das man bei Bedarf zurückgreifen kann. -- hl
- Klar, meine Antwort galt ja eher Siggi, der den, meiner Meinung nach, falschen Schluss zieht, dass alles Wissen offen und frei sein sollte. Sicherlich ist Kooperation und Infromationsaustausch sehr oft für alle beteiligten profitabel, wie diese Wiki z.B. zeigt. Ich, als überzeugter Egoist, stehe zur freiwiligen Zusammenarbeit und Solidarität und bin selbst daran interessiert mein Wissen zu teilen, weil ich von der Informationsverbreitung selbst profitiere. Manche der Gründe hast Du schon selbts beschrieben, ich versuche eine Liste der Vorteile von freiem Verbereiten des Wissens zu vervollstädigen:
- Synergie: Mehrere Köpfe können eine Idee schneller ausarbeiten. Feedback, Kritik, Arbeitsteilung. Die Idee wird dadurch schneller entwickelt, und kann schneller verwirklicht werden. Nicht nur der Ursprungsentwickler (wenn überhaupt) kann von der Idee profitieren, sondern viele mehr. Sollte die Idee in einem Land unterdrückt werden, kann sie sich in einem anderen weiter entwicklen. So überlebt z.B. das Klonen von Menschen in Ägypten, wenn es hier verboten wird.
- Standards - wenn ich publiziere, wie ich was mache und andere Interessierten finde, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass mein Weg zum Standard wird. Das gibt mir die Sicherheit, nicht in eine Idee zu investieren, die bald obsolet wird. (OK, ich muss ab und zu paar Ketzer verbrennen, Geld für Werbung und Propaganda aufbringen, aber es kann sich lohnen, wenn dann die Kunden meine Produkte kaufen und meinen Aposteln folgen)
- Geld - wenn ich viele überzeuge, dass meine Idee wichtig ist, kann ich von den anderen Geld verlangen. Wenn ich die Leute überzeuge, dass Bildung wichtig ist, kann ich Geld für Bildung verlangen. Überzeuge ich sie, dass Religion wichtig ist, kann ich noch viel mehr.
Troz allen diesen Vorteilen, sehe ich nicht ein, wieso alles Wissen, wie es Siggi velangt, frei sein sollte. Wer das Wissen entwicklet hat, hat ein Recht darüber zu schweigen. Wenn z.B. eine Firma einen Weg findet, AIDS zu heilen, hat sie das Recht, es für sich zu behalten und sich die Medikamente sehr teuer bezahlen zu lassen. Wenn ein Wissenschaftler einen Weg findet, die Welt zu vernichten, sollte er auch lieber schweigen.
Denn, auch wenn das Wissen ein Bedürfnis wie das Essen und Trinken sein sollte, Bedürfnisse geben niemandem Rechte. :-) --gR
Der Gesellschaft hat es aber kaum was gebracht.
Ich frage mich, ob das nicht davon abhängt, wie man das misst, oder was man als wertvoll erachtet... -- IljaPreuß
- Selbstverständlich hängt es davon ab. Diese Diskussion dreht sich anscheinend um die Leistungsfähigkeit und den Wohlstand --gR
...Bedürfnisse geben niemandem Rechte...
Doch, ich denke schon. Wenn jemand das Bedürfnis nach Hilfe hat (z. B. nach einem KFZ-Unfall) dann gibt es für den Unfallzeugen (oder den Vorbeifahrenden) eine Verpflichtung zur Hilfeleistung.
Wenn jemand auf einem Essensvorrat sitzt und daneben verhungern die Leute, dann gibt es eine moralische Verpflichtung, die schwerer wiegt, als das Recht auf Schutz des Eigentums ...
Siehe auch:
- /Thesen
- OpenBookProject
- "Die Universität müsste also auch ein Ort sein, an dem nichts außer Frage steht."
- Jacques Derrida, in "Die unbedingte Universität" ISBN 351812238X
KategorieWiki KategorieKernSeite KategorieWissen
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