Obwohl ein Wiki (Forum, etc) ein technisches Werkzeug unseres modernen Internet-Zeitalters ist, ist es doch gleichzeitig nur ein Ort für soziale Wechselwirkungen und damit nicht grundsätzlich unterschiedlich vom Stammesgebiet eines mehr oder weniger wilden Stammesvolkes irgendwo im Urwald oder in der Steppe. So unpassend der Vergleich scheinen mag, vielleicht kann man was daraus ableiten.
Wie verhält sich so ein Stamm, wenn von irgendwoher Fremde kommen und wie verhalten sich die Fremden? Und warum ist das so?
Natürlich ist das nicht einheitlich. Aber im allgemeinen gibt es so etwas wie eine mehr oder weniger heilige oder ritualisierte Gastfreundschaft. D. h. der Fremde hat für einen bestimmten Zeitraum Sonderrechte, er wird in Ehren aufgenommen, wird mit Wohnmöglichkeit und Nahrung versorgt und man verlangt von ihm nicht, dass er sofort etwas für die Gemeinschaft leistet. Wenn er gegen Tabus verstößt, wird er weniger streng behandelt, als ein Mitglied der Gemeinschaft.
Der Fremde wiederum ist sich seines Sonderstatus bewusst und versucht, den Gastgebern nicht zur Last zu fallen, sich nach Möglichkeit durch Gegengaben für die Gastfreundschaft zu revanchieren, die Regeln der Gemeinschaft zu verstehen und zu respektieren und gegen keine Tabus zu verstoßen. Er weiß, dass er seinen eigenen Stamm repräsentiert und dass zukünftige Gastfreundschaften von seinem Verhalten beeinflusst werden.
Die Zeitdauer der Gastfreundschaft ist nicht genau festgelegt, jedoch dauert sie nicht ewig. Je länger der Gast anwesend ist, umso eher wird man von ihm das verlangen, was man von allen Gemeinschaftsmitglied verlangt und die gleichen Maßstäbe anlegen. Er muss dann weiterziehen oder Teil der Gemeinschaft werden.