Es wird behauptet (von ReiniUrban, soweit ich mich erinnere), dass C++ hauptsächlich in der Entwicklung für MS-Windows verwendet würde, weil die Sprache von Microsoft forciert würde. Nachdem der Versuch fehlgeschlagen ist, diese Behauptung durch empirische Ergebnisse zu stützen oder zu widerlegen, würde mich interessieren:

• Wodurch "erzwingt" --- oder erzwang --- Microsoft die Verwendung von C++? Soweit ich weiss höchstens dadurch, dass Microsoft ein Application Framework mit seiner Entwicklungsumgebung für die eigene Plattform ausliefert. Die Programmierschnittstelle zu MS-Windows kann auch mit anderen Programmiersprachen verwendet werden.
• Welche Bedeutung hat C++ momentan ausserhalb der Entwicklung für MS-Windows?

Keine Antworten, nur Hintergrund:

C++ hat über einen längeren Zeitraum sicher sehr gut in die Microsoft-Strategien hineingepasst:

• C++ war in seiner Rolle als "Verpackungskünstler" gut geeignet, das katastrophal inkonsistente und schwer korrekt zu handhabende Windows API hinter einer ansprechenden Fasade eines Application Framework zu verstecken.
• C++ erlaubte in viel höherem Maße als C die Erzeugung von proprietären Schnittstellen. Deren Nutzung oder Nachahmung bereitete der Konkurrenz so große Schwierigkeiten, dass sie den Windows-Markt (wo ist die Bedeutung von Borland, Watcom, Symantec) weitgehend aufgeben mussten.

Microsoft hat noch nie Probleme gesehen, altes gegen neues auszutauschen und als Fortschritt zu verkaufen. Rückwärtskompatibilität ist dabei kein großes Thema. Man kann es sich leisten C# zu forcieren: Bleiben die Entwickler teilweise bei VB oder C/C++, bleibt das Geschäft auch im Haus.

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass C++ einfach deswegen als Implementationssprache für ein Application Framework verwendet wurde, weil es in C++ relativ einfach ist, komplizierte Dinge für die Anwendungsprogrammierer einfach aussehen zu lassen. BlinderMicrosoftHass ist also kein Grund, C++ abzulehnen. --kw

Ich hoffe, du rechnest mich auf Grund meiner C++ kritischen Haltung nicht zu den "Blindwütigen", die es sicherlich auch gibt. -- HelmutLeitner

Es gibt genügend kritikwürdiges an C++, so dass "Kritik an C++" eine Disziplin mit einiger Berechtigung ist. Den Kritikpunkt "wird von Microsoft verwendet" finde ich allerdings wenig überzeugend. -- kw

Da gebe ich dir völlig Recht. Das ist kein Argument. -- hl

Persönliche, subjektive Einschätzungen der Situation:

Ja eher Ja eher Nein Nein Wurde C++ in der Vergangenheit von MS forciert 0 2 1 0 Wird C++ derzeit von MS forciert 0 0 3 0 Wird C++ in Zukunft von MS forciert 0 0 0 3

Im Moment forciert MS maximal .NET. Die dortige Klassen-Bibliothek ist umfangreich und gut gegliedert, und kapselt die scheußliche WinAPI? fantastisch. Wer wirklich Windows-Anwendungen entwickelt, sollte sich .NET & WinForms? schnappen - der Rest GTK.

Noch ein Tip(p): http://msdn.microsoft.com/downloads/default.asp?url=/downloads/sample.asp?url=/msdn-files/027/001/586/msdncompositedoc.xml

MS forciert C++ indirekt, über schlechte Werkzeuge. Visual Studio bietet im Prinzip nur drei Programmiersprachen an: C, C++, Visual Basic, inzwischen sind noch die #-Varianten dazu gekommen. Irgendwas anderes einzusetzen, ist ein PITA. Das Devstudio weigert sich, Kompiler aufzurufen, der Texteditor ist zu dämlich, Makefiles abzuspeichern, alles muss man per Hand einstellen. Kein Wunder, dass sich das keiner antut. Wenn man also einen Windows-Programmierer fragt, warum er C++ einsetzt, ist in aller Regeln die Antwort: "Was denn sonst? Visual Basic etwa?" Nun ja, dass in einer Welt mit scheinbar nur diesen drei Programmiersprachen C++ die beste Wahl ist, zieht vermutlich niemand ernsthaft in Zweifel.

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