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Lebendigkeitswissenschaft
Lebendigkeitswissenschaft
 
Herzlich Willkommen auf der Startseite von http://lebendigkeitswissenschaft.org.

Der Ausdruck Lebendigkeitswissenschaft ist jung und noch nicht etabliert. Es gibt zum Beispiel noch kein Studium der Lebendigkeitswissenschaft und kein Lehrstühle dafür. Es gibt aber einige hundert Forscher weltweit und rege Publikationstätigkeit.

Dieses Wiki ist als Anlaufstelle für Interessierte gedacht und soll wesentliche Informationen zur Verfügung stellen. Es befindet sich in einer frühen Phase des Aufbaus.

Für den tagesaktuellen Gedankenaustausch gibt es
die deutschsprachige FacebookGruppe:Lebendigkeitswissenschaft
und die englischsprachige FacebookGruppe:pattern science community.

mit freundschaftlichen Grüßen,
Helmut Leitner (Gastgeber und Admin)

Einführungstext

Eine kurzgefasste deutschsprachige Einführung gibt mein kleines Buch "Mustertheorie: Einführung und Perspektiven auf den Spuren von Christopher Alexander" [1] [2] (Leitner, 2007).

Dieses Buch liegt auch in englischer Übersetzung als "Pattern Theory: Introduction and Perspectives on the Tracks of Christopher Alexander" [3] [4] (Leitner, 2015) vor.

PURPLSOC Conference 2017

Vorinformation:

Das geplante Datum für die PURPLSOC 2017 in Krems, Österreich ist:

  • 19.-21. Oktober 2017
PURPLSOC Conference 2015

Eine gute Verkörperung der Lebendigkeitswissenschaft war im Juli 2015 die PURPLSOC 2015 Conference, die Forscher aus aller Welt, als Vertreter vieler verschiedener Disziplinen, in Krems (Österreich) zusammen führte.

Drei Tage lang, vom 3.-5. Juli, wurden Vorträge gehalten und diskutiert, sowie in Workshops gearbeitet. Die Verständigung über die Grenzen der Disziplinen hinweg, war durch die gemeinsame "Sprache und Methode der Muster" relativ leicht möglich.

Der ersten PURPLSOC-Ergebnisse, 16 Beiträge, sind in diesem Sammelband veröffentlicht: [5] [6]

Während der letzten 20 Jahren haben über 70 internationale Konferenzen zum Thema Muster/Mustersprachen stattgefunden, aber sie waren spezialisiert auf Fachgebiete.

Die PUARL-Konferenzen hatten und haben ihren Fokus auf der Architektur und Stadtplanung.

Die PLOP-Konferenzserien konzentrieren sich auf Informatik und Softwareentwicklung, erweitert um verschiedene Nachbarfelder wie Projektmanagement und Pädagogik.

Denkansatz

Die Lebendigkeitswissenschaft beschäftigt sich mit nicht-rein-biologischen lebendigen Systemen, man könnte sagen mit "trans-biologischen" Systemen.

Beispiele für Forschungsgegenstände sind "die lebendigen Stadt", "der lebendige Dialog", "die lebendige Demokratie", "der lebendige Unterricht" und "die lebendige Beziehung"; weiters kulturelle Artefakte, wie z. B. Sprache, Musik, Bildungssystem, Gesellschaftssystem, und Wirtschaftssystem – bzw. Teile davon; weiters lebendige Veränderungsprozesse, beispielsweise jedes Lernen, Entwickeln, Gestalten, Entfalten, Helfen, Schützen und Managen.

Bei jedem der obigen Forschungsgegenstände geht es um eine kontingente Gestaltung durch Menschen in verschiedenen Gestaltungsrollen (z. B. als professionielle Gestalter, als entscheidende Stakeholder, oder als mitgestaltende Beteiligte) und deren Gestaltungsmöglichkeiten.

Die meisten dieser Systeme sind nicht geeignet, um naturwissenschaftliche Denkweisen – wie strenge Kausalität, reproduzierbare Experimente, formelhafte Theorien und Prognosen – auf sie anzuwenden. Tut man es doch, so landet man meist bei Wahrscheinlichkeitsaussagen oder Statistiken mit geringem Nutzen.

Die Lebendigkeitswissenschaft besitzt eigene Methoden und Denkweisen, die sich deutlich von jenen der Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften unterscheiden.

Charaktistisch für die Lebendigkeitswissenschaft sind die Begriffe Gestaltungsmuster (engl. design pattern) oder kurz Muster (engl. pattern), Mustersprachen (engl. pattern languages) und Lebendigkeit (engl. quality of living systems). Die Rede ist auch viel von Gestaltung (engl. design), Kontext (engl. context) und Ganzheit (engl. wholeness). Wesentliche Faktoren sind das Teilen von Wissen (Transparenz) zum Zweck der Mit-Gestaltung (Partizipation). Wichtige Haltungen sind "Jeder ist ein Gestalter - Jede ist eine Gestalterin" und "Gestaltung für das Leben, nicht für Profit".

Das Ziel der Lebendigkeitswissenschaft ist die optimale Unterstützung aller Gestalter und Mit-Gestalter. Dies geschieht durch die Beschreibung der anwendungsspezifischen Muster und Mustersprachen, sowie durch die Vermittlung der allgemeingültigen Begriffe und Prinzipien.

Das größere Umfeld

Lebendigkeitswissenschaft ist - nicht von einer politischen Intention her, aber faktisch - ein post-kapitalistischer Denkansatz. Es geht um die Grundwerte, an denen sich Gestaltung, Entwickung oder Entfaltung orientieren. Die Lebendigkeitswissenschaft stellt der Profitorientierung des modernen Weltsystems eine Lebendigkeitsorientierung als Alternative gegenüber.


Es gibt Wissenschaftler und Praktiker, die mit Mustern arbeiten, aber sich mit diesen offensiven Werthaltungen nicht beschäftigt haben, oder sie – als Techniker oder Wissenschaftler im wertfreien Habitus – nicht teilen. Sie beschränken sich auf die handfesteren Ziele der Musterforschung und Mustertheorie, also die Erforschung und Beschreibung von Mustern und Mustersprachen, sowie ihre Anwendung in einer konventionellen gestalterischen Praxis.

Zeitalter der Verlebendigung / Age of Enlivenment

Der Begriff "Enlivenment" lässt das "Enlightenment" (englischer Begriff für das Zeitalter der Aufklärung) anklingen. Der Begriff stammt von einer Gruppe rund um Heike Löschmann, Shelley Sacks, und Andreas Weber.

Die deutschen Kulturwissenschaftlerin Hildegard Kurt schuf gemeinsam mit dem theoretischen Biologen Andreas Weber (einem Vertreter der Denkrichtung Deep Ecology)
das Manifest Lebendigkeit sei!:

Das von Hildegard Kurt gegründete Und.Institut sieht eine Vielfalt von Kulturen der Lebendigkeit, und eine unabhängige größere kulturelle Strömung in Nachfolge der Aufklärung (engl. Age of Enlightenment), nämlich ein Age of Enlivenment.

Der Begriff der Lebendigkeit kommt vor allem auch in spirtuellen und integralen Denkschulen vor, und eignet sich als gemeinsamer Boden, wie er im aktuellen Evolve Magazin 2016/11 dargestellt wird:

http://www.evolve-magazin.de/aktuelle-ausgabe11/

Aktuelle Wirkung - Ausstrahlung in die Commons Bewegung

Derzeit findet gerade eine fruchtbare Wechselwirkung mit der Commons-Bewegung statt. Die ersten Ergebnisse finden sich in diesem von Silke Helfrich und David Bollier herausgegebenen Sammelband Die Welt der Commons: Muster gemeinsamen Handelns

Die Muster-Denkweise wird dabei zur Analyse der historischen und gegenwärtigen Vielfalt der Commonsbewegung, sowie für die Unterstützung der praktischen Verbreitung, verwendet.
[7] [8] [9]

Christopher Alexander - der Begründer

Der Begründer der Lebendigkeitswissenschaft ist der 1936 in Wien geborene, in England aufgewachsene, und als amerikanische Architekt und Architekturtheoretiker bekannt gewordene Christopher Alexander.

Alexander wirkte den Großteil seines Leben an der University of California, Berkeley, als Professor für Architektur am von ihm gegründeten Center for Environmental Strukture. Unter seinen Arbeiten sind etwa 200 Architekturprojekte, etwa 200 Artikel und 14 Bücher, darunter seine bekanntesten Bücher A Pattern Language und The Nature of Order (4 Bände).

Viele Originalquellen findet man auf:

Alexander's Website:
About Chris:
CURRICULUM VITAE:


Für weitere Informationen siehe Materialien.

© die Autoren geändert: 12. Oktober 2016